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AutorenbildKati Gierse-Schnabel

Es ist nie zu spät....

…umzulernen.

Ich möchte euch unbedingt von einem Fall berichten, der mich zutiefst berührt.

Es erreichte mich ein Notruf wegen einer kleinen zehnjährigen Westi / Malteser Mix Hündin. Diese hatte zuvor bei einem älteren, alleinstehenden Mann gelebt und war da der absolute Lebensmittelpunkt und Partnerersatz. Als dieser verstarb, übernahm die Tochter mit ihrer Familie den Hund.

Nun potenzierten sich immer mehr Probleme in ihrem neuen Zuhause. Sie ließ sich nicht gerne anfassen, was eine Körperpflege nur noch mit Maulkorb erlaubte, sie konnte nicht an der Leine gehen, ohne wie ein Ochse nach vorne zu ziehen, sie war draußen schlecht ansprechbar, bellte bei jedem vorbeifahrenden Auto und sie verteidigte ihren Futternapf sehr aggressiv.

Am Anfang fand man das Drohen noch irgendwie niedlich, Lieschen ist ja auch nur ein alter Zwerg, aber mit der Zeit verteidigte sie den ganzen Raum, wenn sie Futter bekam. Fiel in der Küche etwas zu Boden, schoss das alte Lieschen pfeilschnell vor und schnappte es sich, wenn halt Finger dabei waren, war es halt Pech für den Menschen.


Als ich hinzugezogen wurde, durfte Frauchen nicht mal mehr den kleinen Zeh bewegen, wenn Lieschen an ihren Füßen lag.

Lieschen drohte nicht mehr, sie machte schmerzhafte Löcher.

Lieschen wurde und wird geliebt und es stand und steht nicht zur Debatte sie abzugeben, aber so ging es nicht mehr weiter. Dem stimmte ich zu und nachdem Lieschen dem Tierarzt vorgestellt worden war und dieser nichts festgestellt hatte, machten wir direkt einen Termin.

Lange Rede, kurzer Sinn: Ich kann nicht zaubern und die heilenden Hände habe ich auch nicht, aber nach einer ausführlichen Anamnese und den ersten Trainingsanleitungen und Managementmaßnahmen, an Lieschens Alter angepasst, begann der Wandel. Ressourcenverteidigung gehört der Vergangenheit an, sie geht passabel an der Leine und wenn etwas runterfällt fragt Lieschen erst ob sie es haben darf.


Dazu bekam ich ein Video, welches mir erstmal den Atem stocken ließ, da Lieschen noch 2 Wochen zuvor die Füße von Frauchen schwer verletzt hätte und nun lag sie entspannt und wurde sogar mit den Füßen gekrault.




Frauchen hat fleißig gearbeitet und hat eine Engelsgeduld mit der alten Dame. Sie macht es großartig und schnell stellten sich weitere Erfolge ein. Ich finde Lieschen ist das beste Beispiel dafür, dass auch alte Hunde eine Chance verdienen und sehr wohl in der Lage sind zu lernen, wenn wir es auch tun.

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