Immer wieder werde ich gefragt, ob ein Markersignal bei jedem Hund funktioniert.
Meine Antwort ist ganz klar „JA!“, es funktioniert bei jedem Hund. Die Lerntheorien sind für jeden Hund gleich, ganz unabhängig von Rasse, Herkunft und Alter. Natürlich sollten die Rassemerkmale Berücksichtigung finden, aber mehr in der Belohnung. Ein passionierter Jagdhund will nicht mit einem trockenen Keks belohnt werden. Er will jagen! Warum belohnt man ihn, wenn er nicht jagt (diese Selbstkontrolle muss er natürlich lernen), nicht angemessen mit einem Jagdspiel? Ich arbeite belohnungsbasiert, aber eben auch bedürfnisorientiert. Ein Beispiel: Meine Australian Shepherd Mix Hündin hetzt gerne. Leckerchen suchen ist für sie zwar lustig, aber eben nicht, wenn sie hetzen will. Einem Dummy hinterher rennen, diesen packen und wieder zu mir bringen, ist für sie eine super Alternative zum herkömmlichen Jagen von anderen Tieren. Sie bringt das Dummy zu mir und bekommt dafür eine Belohnung. Während meine älteste Bullydame am liebsten knautscht und zerlegt. Sie tut alles für ihren Ball, den sie knautschen und zerlegen darf. Sie belohne ich selbstverständlich mit ihrem Ball, den sie eine ganze Zeit lang einfach nur knautschen kann. Meine dritte Hündin stöbert gerne. Für sie gibt es nichts Schöneres, als die Nase in die Erde zu drücken und zu schnüffeln. Ihr Leckerchen zu streuen, die sie dann suchen darf, ist für sie der größte Spaß. Allerdings apportieren auch meine Bullys und auch ein Shepherd schnüffelt nach Leckerchen. Aber mehr als Beschäftigung, weniger als Belohnung. Wie ihr seht hat jeder Hund eigenen Bedürfnisse, und solange er ein Hundegehirn hat, funktioniert auch der Marker. Wichtig ist, dass ihr beständig seid und dem Hund die Sicherheit gebt, die er braucht. Wer nun der Meinung ist, dass Hundetraining etwas Spektakuläres ist, wie es oft im TV vermittelt wird, ist falsch gewickelt. Gutes Hundetraining ist eigentlich langweilig und unspektakulär. Gute Trainer lösen ein unerwünschtes Verhalten nicht aus, sondern sie trainieren immer da, wo der Hund es noch schaffen kann, gutes Verhalten zu zeigen. Das heißt, unterhalb seiner Reizschwelle! Die Anforderungen und die Reize, die den Hund beeinflussen, werden sehr langsam gesteigert. Bei dem Marker geht es nicht um einfaches Clickertraining, es geht darum die Emotionen des Hundes zum Reiz zu verändern. Der Marker löst beim Hund Vorfreude aus und gibt ihm die punktgenaue Rückmeldung, dass sein Verhalten, was er gerade in dem Moment zeigt, gut ist und dass er dafür eine Belohnung bekommt. Der Marker ist sozusagen eine Brücke zwischen Verhalten und Belohnung. Es gibt dem Hund die Möglichkeit, sein Verhalten leichter der Belohnung zuzuordnen. Der Schlüssel für eine Verhaltensveränderung ist Wiederholung und Zeit. Ein Hund, der bereits vier Jahre unerwünschtes Verhalten zeigt und somit auch vier Jahre diese Verhaltensstrategie geübt hat, kann nicht in innerhalb von 3 Tagen plötzlich seine Strategien verändern. Seine Strategien haben sich aus irgendeinem Grund für ihn gelohnt und nun ist es an uns, ihm Alternativen zu zeigen, die ihm kleinschrittig nahegebracht werden. Hand aufs Herz, das ist bei uns doch nicht anders, oder?! Training mit einem Marker bewirkt keine Wunder, es bewirkt Nachhaltigkeit und das ist ein Prozess, der Zeit braucht. Unser Gehirn ist leider sehr darauf bedacht, immer das Negative sehr hervorzuheben, aber für einen Hund, der vier Jahre brüllend in der Leine hängt, wenn er andere Hunde sieht, ist es ein Riesenfortschritt, wenn er knurrt und weggeht, anstatt kopflos nach vorne zu springen. Ich möchte mit meinem Training nicht, dass Ihr Dauerbesucher meiner Hundeschule bleibt.
Ich möchte euch Werkzeuge an die Hand geben, mit denen ihr gelassen schwierigen Situationen entgegengehen könnt, weil ihr wisst, was zu tun ist. Der Marker ist sozusagen ein Basic-Werkzeug, welches man ständig brauchen kann. Aber mit drei Werkzeugen baut ihr kein Haus. Habt ihr zum Beispiel mal versucht mit einem Hammer eine Schraube in die Wand zu drehen? Geht nicht? Genau! Deshalb ist es wichtig, das richtige Werkzeug zu haben. Improvisieren funktioniert nicht immer. Manchmal braucht es auch Spezialwerkzeuge, oder auch Fachmänner /-frauen, die für eine Aufgabe ausgebildet sind. Wie gesagt, ich möchte euch nicht dauerhaft bei mir im Training. Nicht weil ich euch nicht mag. Es ist auch nicht wirtschaftlich, aber ich möchte euch so gut anleiten, dass ihr alleine weiterarbeiten könnt und wisst, wie ihr mit eurem Hund umgehen müsst. Allerdings kann ich auch nicht zaubern. Und ehrlicherweise sage ich immer, dass alles mit euch steht und fällt. Wer nicht mitarbeitet oder inkonsequent ist, kann keine Veränderungen erwarten. Deshalb sind drei bis vier Monate mit konsequenten Training und meiner Begleitung ein guter Zeitraum, um Veränderungen anzustoßen und neue Verhaltensweisen auch im Alltag zu etablieren. Meine Begleitung ist anfangs noch intensiver, aber auch diese wird weniger, je fitter ihr werdet. Natürlich kostet dies auch was, aber ihr bekommt ja auch jede Menge Wissen und Trainingsanleitungen, sowie Protokolle. Und wer wirklich trainieren möchte, mit dem finde ich auch eine Lösung!
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