top of page
  • katikgs

Was tut ein Hundetrainer?

Ich melde mich nun nach langer Pause zu Wort, denn es häufen sich bei mir in letzter Zeit Anfragen, die ich nicht nachvollziehen kann. Da ruft jemand an, berichtet von seinem pubertierenden Hund und erwartet, dass ich ihn stationär ausbilde und er einen Hund zurückbekommt, der perfekt aufs Wort hört.

Der nächste adoptiert einen Straßenhund und kann überhaupt nicht verstehen, dass ein 5-jähriger Hund nicht dankbarer ist. Stattdessen pinkelt und kackt er überall in die Wohnung und benutzt die gute Einrichtung als Kauknochen.

Ein weiterer Anrufer schimpft über die Gesetze des Landes. Warum er einen Sachkundenachweis für einen Hund, den man schließlich für die 10jährige Tochter gekauft hätte, machen muss, wäre ja wohl eine Frechheit. Schließlich ginge es ja nur um einen Hund und nicht um den Führerschein.

Dies sind nur drei kurze Beispiel für Anrufe, die mich sprachlos machen.

Natürlich versuche ich diese Menschen zu beraten und sie zum Umdenken anzuregen, aber um eines mal klar zu stellen:

Ich bin Hundetrainerin, wobei die Bezeichnung in der Tat missverständlich ist. In erster Linie berate und unterrichte ich die Halter. Ich beobachte, begleite, berate, erkläre, dolmetsche und übe mit den Menschen, damit diese dann das Gelernte mit ihrem Hund umsetzen können. Und das alles noch individuell und abgestimmt.

Zaubern kann ich jedoch nicht, und dass der Erfolg des Trainings in erster Linie davon abhängt, wie konsequent und geduldig mit dem Hund gearbeitet wird, erklärt sich eigentlich von selbst. Wenn ein Hund seit mehreren Wochen, Monaten oder gar Jahren ein, für uns, unerwünschtes Verhalten zeigt und die Besitzer dies immer ausgeblendet und/oder mit fraglichen Methoden behandelt haben, ziehe ich meinen Hut vor diesen Menschen. Ihre Leidensfähigkeit ist offenbar sehr groß und der Entschluss sich fachmännische Hilfe zu holen ist oft auch nicht leicht. Allerdings wird es Zeit brauchen. Zeit zum Umdenken und auch zum Verstehen. Wenn Menschen lernen das Verhalten ihres Hundes zu verstehen, können sie besser nachvollziehen, warum wir was trainieren.

Es gibt viele großartige Trainer, die eine fundierte Ausbildung gemacht haben und sich immer weiterbilden. Leider gibt es aber immer noch Trainer, deren Ausbildung, offenbar nicht auf dem neusten Stand ist. Da werden immer noch Hunde mit Rappeldosen beschmissen oder mit Wasser bearbeitet. Sogar anbinden und isolieren habe ich vor kurzem noch gehört.

Ob jemand mich um Hilfe bittet, oder zu einem guten Kollegen geht ist für mich alles okay, solange mit dem Hund respektvoll und fair gearbeitet wird.

Warum ich überhaupt noch als Trainerin arbeite? Weil ich es mit vollem Herzen tue und der überwiegende Teil meiner Kunden wirklich toll mit ihren Hunden arbeiten und bereit sind viel Zeit, Geduld und Liebe zu investieren und viel dazuzulernen. Auch wenn außenstehende Menschen es anders sehen mögen: Der eigene Hund ist immer der Beste und eine gute Erziehung und Bindung reduziert sich nicht auf „Sitz“, „Platz“ und „Fuß“, dies sind letztendlich auch nur Tricks, die aus Sicht des Hundes keinerlei Sinn ergeben. Wichtig sind Vertrauen, gegenseitiger Respekt, Wissen und Verlässlichkeit, um eine gute Bindung aufzubauen und einen Hund, als besten Freund, sicher durch die Menschenwelt zu führen.


113 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen
bottom of page